„Die Ästhetik des digitalen Faschismus“

Elon Musk, Donald Trump oder Javier Milei teilen KI-generierte Selbstporträts in heroischen Posen. Die Faszination der globalen Rechten für KI-Bilder ist nicht nur eine ästhetische. Sie folgt der Ideologie der schrankenlosen Expansion.

Als „ästhetische Rechtfertigung des Rechts des Stärkeren“ hat der Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich kürzlich die neuen autoritären Bildwelten charakterisiert. Die Formel bringt auf den Punkt, was die reaktionären Visionen der Network-States mit den hypermaskulinen Antikenphantasien von Musk und Zuckerberg, Altmans kulleräugigem Profilbild und der „ghiblifizierten“ Meme-Propaganda des Weißen Hauses verbindet: Es sind Bildwelten der Rücksichtslosigkeit, in denen neokoloniale Expansionsträume, pseudohistorisch bemäntelte Machtphantasien, ein entfesselter Datenextraktivismus und die zynische Glorifizierung staatlicher Gewalt ihren gemeinsamen Ausdruck finden.

Roland Meyer ist Bild- und Medienwissenschaftler und DIZH-Brückenprofessor für Digitale Kulturen und Künste an der Universität Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).

@faznet plus 27.04.2025