Russlands überfällt Ukraine – 09.03.2022

„Wie lange wird die Welt den Terror noch ignorieren?“
Bild: dpa

Selenskyj nach mutmaßlichem Angriff auf Kinderklinik in Mariupol entsetzt. In der ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben des Stadtrats ein Kinderkrankenhaus durch russische Luftangriffe zerstört worden. „Völkermord“? Auf jeden Fall grausamstes Kriegsverbrechen durch Putin-Truppen.

Um den russischen Angriffen weiter widerstehen zu können, benötigen die Ukrainer nicht Worte, sondern Waffen. Der EU-Außenbeauftragte Borrell plädiert für weitere Lieferungen. Polen und die USA sind weiterhin uneins über die Lieferung von Kampfflugzeugen. Die Briten sind bereits weiter und wollen Boden-Luft-Raketen senden. @tagesspiegel

Bundeskanzler Olaf Scholz für Zuschauen und Abwarten

Scholz spricht sich gegen eine Lieferung von MiG-29-Kampfflugzeugen aus der NATO an die von Russland angegriffene Ukraine. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau verwies der SPD-Politiker in Berlin auf Finanzhilfen, humanitäre Unterstützung und die Lieferung einzelner Waffensysteme. „Und ansonsten ist es aber so, dass wir sehr genau überlegen müssen, was wir konkret tun. Und dazu gehören ganz sicherlich keine Kampfflugzeuge“, sagte Scholz.

Bundeskanzler Scholz begnügt sich mit einem Appell an Putin und fordert Russland erneut auf, den Krieg in der Ukraine sofort zu beenden. „Stoppen Sie das Blutvergießen. Ziehen Sie die russischen Truppen zurück“. @ntv.de

Beschämend für einen deutschen Bundeskanzler. Wer nichts tut, macht sich mitschuldig.

Putin als er Scholz gehört hat … ?

Russlands Überfall auf Ukraine 03.03. 2022

Selenskyj fordert Gespräche mit Putin

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert Kremlchef Wladimir Putin zu direkten Gesprächen auf. „Wenn Du nicht (mit Deinen Truppen aus der Ukraine) abhauen willst, setz Dich zu mir an den Verhandlungstisch, ich habe Zeit“, sagt Selenskyj. „Aber nicht auf 30 Meter Abstand wie mit Macron, Scholz – ich bin doch ein Nachbar“, sagt Selenskyj. „Ich beiße nicht. Ich bin ein ganz normaler Typ. Setz Dich zu mir, sag mir, wovor Du Angst hast“. @ntvde
COOL.

© SERGEI SUPINSKY/AFP

Präsident Selenskyj am 02.03.2022

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Gegnern seines Landes einen harten Kampf angesagt. „Sie werden hier keinen Frieden haben, sie werden hier kein Essen haben, sie werden hier keine ruhige Minute haben“, sagte der 44-Jährige in der Nacht in einer Videobotschaft. Besatzer würden von den Ukrainern nur eine Sache bekommen: „Eine solch heftige Gegenwehr, dass sie sich für immer daran erinnern, dass wir das Unsere nicht hergeben.“

Russlands Überfall der Ukraine

Ich bin niedergeschlagen, traurig, verzweifelt mitanzusehen, was Menschen in der Ukraine jetzt zu erleiden haben: Bedrohung und Vernichtung von Familie, Heimat, Existenz, Leben – UND SIE KÖNNEN NICHTS DAFÜR ! Sie wollen nur friedlich, selbstbestimmt, demokratisch leben – und sind mit diesem Wunsch allein gelassen: zur falschen Zeit unter falschen Umständen.

Ursache ist aber kein Naturereignis, keine unabwendbare Katastrophe, kein Verhängnis, sondern das Wollen und Handeln von Menschen. Untergang und Vernichtung sind von Machthabern geplant. Es gibt Verantwortliche. Sie mögen zur Rechenschaft gezogen werden! Der Diktator Putin und seine Gesellen sind Kriegsverbrecher. #Putin #PutinWarCriminal

Russlands Angriff auf die Ukraine

Die ersten Tage des Schocks sind vorbei, aber der Krieg geht mit brutaler Härte weiter, ein Ende ist nicht abzusehen. Heute verhandeln Delegationen aus der Ukraine und aus Rusland an der weißrussischen Grenze auf dem Gebiet von Belarus. Die Zusammensetzung der russischen Delegation gibt wenig Anlass zur Hoffnung.

Beratungen am 28. Februar in der Region Gomel Bild: AP

Während von Seiten der Ukraine entschlossen, mutig und überraschend erfolgreich (vielleicht ist das Letztere ja auch Ergebnis der beiden Ersten) gekämpft und Widerstand geleistet wird, an der Spitze der zum nationalen Symbol aufgestiegene Präsident Selenskyi, zieht die westliche Welt weitreichende Konsequenzen. Zu allererst liefert sie endlich taugliche Waffen zur Selbstverteidigung an die tapfere Ukraine. Sodann wird das Russland Putins (und nur dieses!) aus der internationalen Gemeinschaft wirtschaftlich, politisch, kulturell ausgeschlossen – isoliert als Paria-Staat.

Darüber hinaus aber ist von einer „Zeitenwende“ die Rede, auf jeden Fall sieht es nach einem grundlegenden Paradigmenwechsel in der Außen- und Bündnispolitik aus. Das betrifft besonders Deutschland und die deutsche Bundesregierung. Was wir hier seit Sonntag hören konnten, klingt nach einer totalen Kehrtwende und verheißt den Abschied von vielerlei Illusionen und Traumbildern einer Welt, die es in Wahrheit nie gab, – und hoffentlich die entschlossene Wende zu einer endlich realistischen, verantwortungs- und wirkungsvollen Politik gegenüber Russland und der Welt – China ist nicht weit. Wieweit die Ankündigungen umgesetzt werden, wird sich erst noch zeigen; so schnell wechselt man nicht Mentalitäten und Denkgewohnheiten, wie es jetzt allerdings erfoderlich ist

Beeindruckende Demonstrationen, gestern weit über 100.000 Menschen in Berlin und heute bei dem „Friedenskarneval“ in Köln rund 250.000 Menschen und mehr in anderen Städten, jedenfalls sehr viel mehr als sonst bei Karnevalsumzügen, wird gemeldet, zeigen, dass große Teile der Bevölkerung die Dramatik der Situation zwischen Krieg und Weltkrieg begriffen haben und die Konsequenzen, die Wirtschafts- und Verteidigungsmaßnahmen (100 Milliarden!) für die Verteidigung auch unserer Freiheit bedeuten, sehr wohl zu tragen bereit sind.

Bei der Friedensdemo in Köln dominierten am Rosenmontag die ukrainischen Farben blau und gelb. Foto: Kai Kitschenberg/FUNKE Foto Services

Wir werden es weiter verfolgen mit Schrecken und doch glühendem Herzen und wachem Verstand, wie die Welt von einem Tag auf den anderen eine andere geworden ist, – weil es einem größenwahsinnigen Diktator so gefiel. Mindestens dieses kann man über Putin sagen: Er weiß, was er tut, er will es so, er kennt keine Skupel. Einmal KGB – immer KGB. Was immer seine fixen Ideen und kruden Geschichtsvorstellungen sind, was immer ihm noch an weiterer Repression und Gewalttat bis hin zur nuklearen Option einfallen mag, – Menschen müssen es erleiden und mit dem Leben bezahlen: ein Kriegsverbrecher, der einmal vor einem Tribunal stehen sollte, zumindest vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Bis dahin wird es noch dauern. Vorher reißt er ganze Länder und auch sein eigenes, Russland, in den Abgrund. Nur Russen selber (vielleicht aus seinem nächsten Umfeld?) können ihm in den Arm fallen. Vielleicht wird die Zeit dafür bald reif sein.

Schon jetzt hat sich dieses bislang kurze Jahr 2022 in die grundstürzenden Ereignisse und Zeitenwenden der Jahre 1989 und 2001 eingereiht. Hoffentlich wird es nicht ein noch schlimmeres annus horribilis, wie Bertold Kohler in „Wieder Krieg“ formuliert, übrigens ein sehr treffender Kommentar.

Reinhart Gruhn