Wir sind beim Thema der sozialen Konstruktion, ein Thema, das heute mit dem Stichwort Identität großen Raum und Widerhall gefunden hat. Was wenn das mit dem ‚freien Geist‘ nur eine Fiktion wäre, wenn die Selbständigkeit nur auf einer großen Selbsttäuschung beruhte, weil mich im Grunde die sozialen, kulturellen und gendermäßigen Leitplanken der traditionellen Herkunftsüberzeugungen in gruppenspezifischen Schranken unentrinnbar festhalten? Da wird dann ein Weißer zugleich mit der kolonialen Weltsicht geboren und der Farbige als der immer schon Unterdrückte und Ausgegrenzte, dessen Selbstverständnis und Selbstdefinition nur er / sie selbst authentisch leisten kann – und nicht irgend eine allgemeine Vernunft.
Wer heute die Gruppe, ihre Besonderheit, ihren Kodex, ihre vermeintliche oder wirkliche Diskriminierung absolut setzt, befindet sich auf dem Weg zu den Parallelgesellschaften der Clans oder zu den völkischen Segregationen, die zum Faschismus führten. – Die berechtigten Interessen von Gruppen in unserer Gesellschaft, die sich nicht wertgeschätzt sehen oder ausgegrenzt erleben, können nur im freien Dialog zur Geltung gebracht werden. Die Universalität der Vernunft ist dabei die Quelle für Verständigung und Gerechtigkeit der Menschen untereinander. –
Mehr dazu im Blog phomi:
Vernunft und Universalität
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