„Die Ästhetik des digitalen Faschismus“

Elon Musk, Donald Trump oder Javier Milei teilen KI-generierte Selbstporträts in heroischen Posen. Die Faszination der globalen Rechten für KI-Bilder ist nicht nur eine ästhetische. Sie folgt der Ideologie der schrankenlosen Expansion.

Als „ästhetische Rechtfertigung des Rechts des Stärkeren“ hat der Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich kürzlich die neuen autoritären Bildwelten charakterisiert. Die Formel bringt auf den Punkt, was die reaktionären Visionen der Network-States mit den hypermaskulinen Antikenphantasien von Musk und Zuckerberg, Altmans kulleräugigem Profilbild und der „ghiblifizierten“ Meme-Propaganda des Weißen Hauses verbindet: Es sind Bildwelten der Rücksichtslosigkeit, in denen neokoloniale Expansionsträume, pseudohistorisch bemäntelte Machtphantasien, ein entfesselter Datenextraktivismus und die zynische Glorifizierung staatlicher Gewalt ihren gemeinsamen Ausdruck finden.

Roland Meyer ist Bild- und Medienwissenschaftler und DIZH-Brückenprofessor für Digitale Kulturen und Künste an der Universität Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).

@faznet plus 27.04.2025

China und Russland Strategien

Wie nahe stehen sich Russland und China wirklich?: „Die Russen werden von China ökonomisch abhängig bleiben“ China und Russland verbindet eine lange Freundschaft, die jedoch von tiefen Spannungen geprägt ist, sagen die Historiker Sören Urbansky und Martin Wagner. Trumps Politik könnte diese verschärfen. @tagesspiegel

„Die Russen schwächen aktiv unsere demokratische Ordnung. Ein Ergebnis ist der Erfolg der AfD bei den Bundestagswahlen. Die Generation derer, die nichts außer Frieden kannten, hat einen historisch ungewöhnlichen Zustand erlebt. Wohingegen der Krieg für Menschen, denen die Aggression der Sowjetunion noch in den Knochen sitzt, viel präsenter ist. Dort gibt es auch eher die Bereitschaft, ökonomische Opfer für die Aufrüstung zu bringen.

In Deutschland wurde man, wenn man das forderte, lange als Kriegstreiber diffamiert. Dabei erscheint mir militärische Abschreckung als der effektivste Schutz gegen das imperiale Gebaren Russlands. Die Menschen in der Ukraine haben mit ihrem aufrichtigen Kampf gegen den Aggressor Russland Zeit erkauft, die wir bislang vergeudet haben.

WAGNER: Es geht dabei auch um den Reiz des Autoritären für Menschen, die sich in der Demokratie nicht mehr zu Hause fühlen. Sie halten unser System für etwas, das an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit geraten ist, und das Autoritäre für überlegen. In Bezug auf die Bekämpfung des Klimawandels hört man immer wieder, China sei dem Westen überlegen, weil es durchregieren könne. Der Historiker muss dann immer auf den Preis gesellschaftlicher Freiheit hinweisen, der damit verbunden ist.“

@tagesspiegel 21.04.2025