„Kurz gefasst lautet sie: Amerikas Ressourcen reichen nicht, um sich um alles auf der Welt zu kümmern, deshalb müssen nun Prioritäten gesetzt werden. Die größte davon ist der Umgang mit China, weil nur dieses Land ein „gleichwertiger Konkurrent“ sei, wie es Verteidigungsminister Hegseth formulierte. Um Chinas Position zu schwächen, soll Putins Bündnis mit Xi gelockert werden, wofür es wiederum notwendig sei, den Krieg in der Ukraine zu beenden.
Das ist klassische Machtbalancepolitik, was vielleicht erklärt, warum die Überraschung gerade in Deutschland so groß ist. In solchen Kategorien zu denken hat man sich hierzulande abtrainiert. Überraschend kommt es aber nicht. Die amerikanische Debatte bewegt sich seit vielen Jahren in diese Richtung. Obama war der Erste, der einen Schwenk nach Asien ausrief, er tat Russland einmal als Regionalmacht ab.“
Nikolas Busse, @faznet plus 20.03.2025
„Denn da möchte ein Wort unter dem Teppich hervor, unter den es in Europa gekehrt wurde, unaussprechlich, es fängt mit M an und hört mit -acht auf, neuerdings zu spüren in seiner schlichten politischen Bedeutung, fast so, wie der römische Historiker Sallust es im letzten vorchristlichen Jahrhundert definierte: »Ungestraft zu tun, was beliebt, heißt, König zu sein.« Trump. Putin. In einem Europa, das nach 1945 aus dem Zivilisationsbruch durch die Nationalsozialisten hervorging, gilt diese kalte Auffassung von politischer Macht mit gutem Grund als obszön. Denn sie entscheidet mit ein paar Kurzschlüssen, wer gut leben darf und wessen Leben eher gleichgültig ist. Mit Empathie, sagt Elon Musk nun in einem Podcast, bringe sich der Westen selbst um.“
Elisabeth von Thadden , Achtung, M-Wort DIE ZEIT 13.03.2025 S. 43