Unreformierbar

Die römisch-katholische Kirche scheint krank zu sein, und Mittel zur Heilung liegen so nahe: Zölibat aufgeben, Frauen zum Priesteramt zulassen, Synoden und Entscheidungsprozesse demokratisieren. Hört man hierzulande auf Stimmen von „Maria 2.0“ und aus dem „Synodalen Weg“, könnte man an einen baldigen Erfolg glauben. Es wird wohl kaum so kommen. Weltweit dominieren konservative Richtungen – katholisch wie evangelisch.

Christentum
Christentum (c) Lisa Rienermann

Ich wünschte mir, es gäbe auch im Christentum ähnlich wie im Judentum und im Islam eine liberale Richtung, jenseits von evangelisch – katholisch, – also liberale, moderne und junge Gemeinden, die sich unabhängig von ihren ursprünglichen Kirchen etablieren, nicht in Gegnerschaft, sondern (soweit möglich) „innerhalb“ und „außerdem“. Ich weiß, dass es da jenseits des alten und im Grunde überholten Konfessionalismus große Gemeinsamkeiten, Bedürfnissse und Ideen gibt. – Mehr im Blog Publicopinia

Unreformierbar

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Schnipsel: „PoC“

Denke nach über die Bezeichnung „People of Color“ für Menschen nicht-weißer Hautfarbe. Soweit ich sehe, ist es die am wenigsten diskriminierende um am meisten akzeptierte (Selbst-) Bezeichnung nicht-weißer Menschen. „Nicht-weiß“ ist natürlich ein fataler Ausdruck, weil danach „weiß“ der Maßstab ist. Aber bin ich als „Weißer“ tatsächlich von weißer Hautfarbe?

Biologisch und natürlich gesehen stimmt das nicht, allenfalls „hell“, so wie es demgegenüber auch nur „dunkel“ als Hauttyp gibt. In der Wissenschaft werden Hauttypen von I – VI einfach durchgezählt. Schön wäre es, wenn man auch im Alltagsgebrauch nur von helleren oder dunkleren Hauttypen ausgehen könnte. Denn die Färbung der Haut und der Haare eignet sich überhaupt nicht für eine Kategorisierung im Alltag. Menschen unterscheiden sich vielleicht in Temperamenten oder Charaktermerkmalen oder Funktionen, aber gewiss nicht nach Haut“farben“ bzw. Hauttypen.

People of Color
People of Color (c) apa.org

Nun ist die Zuweisung des Merkmals „weiß“ oder „schwarz“ eben keine Bezeichnung eines natürlichen Merkmals, sondern eines sozialen oder sogar politischen Status. „Weiß“ bedeutet dann „normal“ (bevorzugt, mit „natürlichen“ Vorrechten), „schwarz“ nicht-normal, zweitklassig, unterprivilegiert bzw. bewusst benachteiligt. Als solche soziale Kategorien sind „weiß“ und „schwarz“ tatsächlich rassistisch: Es gibt kein neutrales „weiß“.

Insofern ist die Bezeichnung „People of Color“ (PoC) durchaus ein gangbarer Weg, Menschen mit dunklerer Hautfarbe nicht-diskriminierend zu bezeichnen im Unterschied zu „weißen“. Aber was ist mit der Bezeichnung „weiß“ selbst? Sie bleibt doch rassistisch, wie immer man es wendet. Ich möchte wie jeder andere ein „Mensch mit Hautfarbe“ sein, in meinem Fall eben mit einer hellen. Aber „PoC“ kann ich nicht sein, denn dieser Begriff besteht nur in der Unterscheidung von „Weißen“.

Es bleibt unbefriedigend, so unbefriedigend und unakzeptabel wie die Realität des Rassismus unter Menschen. Wir haben noch einen langen Weg zu gehen…

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Politik: 2 Strategien

Klima und Pandemie 2

Es gibt zwei grundsätzlich entgegengesetzte Strategien, großen Krisen zu begegnen: (A) hinnehmen oder (B) bekämpfen. Hinnehmen bedeutet Veränderungen ignorieren, solange das geht, und schließlich Verhalten anpassen, soweit das geht. Dabei werden nur wenige Einschränkungen hingenommen und Opfer möglichst ausgegrenzt. – Bekämpfen bedeutet, Ursachen der Veränderung vermeiden oder durch Verhaltensänderung zurückdrehen, um Status quo zu erhalten oder, besser, einen Zustand quo ante zu erreichen. 

Klimawandel ESA
Klimawandel ESA

Man könnte (A) den liberalen, individualistischen Weg nennen und (B) den konservativen, sozialen Weg. In beiden aktuellen Fällen, der Klimakrise und der Coronakrise, verfolgen die meisten Staaten einen Mittelweg irgendwie zwischen beiden Alternativen hindurch: pragmatisch, „auf Sicht“, etwas verändern, aber vorsichtig und nicht zu viel umsteuern. Ziel bleibt das Erreichen des Status quo ante: so wie’s vorher war.

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Gegensätzliche Strategien

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Politik: Klima und Pandemie

Klimaveränderung und Pandemie haben auf den ersten Blick nur scheinbar nichts miteinander zu tun. Wenn überhaupt, dann wird darauf verwiesen, dass beides Katastrophen sind, die zu bewältigen eine besondere Herausforderung für die gesamte Menschheit ist. Das ist sicher richtig, trifft es aber noch nicht genau. Beide Ereignisse haben gemeinsame Ursachen, eine gemeinsame Struktur. Es ist das global rücksichtslose Verhalten des Menschen. „Rücksichtslos“ verstehe ich zunächst nicht moralisch, sondern deskriptiv.

Klima und Pandemie
Klimakrise und COVID-19 (BR)

Mit der Unvollständigkeit unseres Wissens müssen wir leben, dabei kann uns Wissenschaft zwar entscheidend helfen, aber nicht vollständig entlasten. Entscheidungen für die Gesellschaft und für individuelles Verhalten sind unvermeidbar vorläufig, fehlerbehaftet und bleiben stets revisionsbedürftig. Auch wenn das unserem Drang nach Kontrolle und Sicherheit zuwiderläuft: Anders wird unsere heutige und die zukünftige Welt nicht zu haben sein. Wir werden mit dem Virus ebenso leben müssen wie mit der Klimaveränderung, trotz aller nötigen großen Anstrengungen und weitreichenden Veränderungen, die noch kommen mögen. – Mehr lesen im Blog publicopinia:

Klima und Pandemie

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